29 September 2025

Superfly Album der Woche | Dekker - "Neither Up Nor Down"

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Wenn man ein Album ins Leben ruft, das sich mit genau jenem Schwebezustand beschäftigt, in dem man sich weder oben noch unten fühlt, dann braucht man Mut zu Zwischentönen. Mit „Neither Up Nor Down“ gelingt dem amerikanischen Singer-Songwriter Dekker genau das: ein stiller, ehrlicher Versuch, den Raum dazwischen in Musik zu fassen. Musik wie eine Frisbeescheibe, die nicht aufhört zu fliegen. Dekker zeigt sich auf diesem Album von seiner bisher klarsten Seite. (superfly.fm)

Shownotes

Wenn man ein Album ins Leben ruft, das sich mit genau jenem Schwebezustand beschäftigt, in dem man sich weder oben noch unten fühlt, dann braucht man Mut zu Zwischentönen. Mit „Neither Up Nor Down“ gelingt dem amerikanischen Singer-Songwriter Dekker genau das: ein stiller, ehrlicher Versuch, den Raum dazwischen in Musik zu fassen. Musik wie eine Frisbeescheibe, die nicht aufhört zu fliegen. Dekker zeigt sich auf diesem Album von seiner bisher klarsten Seite. 

Musikalisch bewegt sich „Neither Up Nor Down“ fernab von bombastischen Arrangements oder überbordenden Produktionen. Vielmehr setzt Dekker auf eine reduzierte Instrumentierung: akustische Gitarren, sparsame Begleitung und gelegentliche sanfte Perkussion-Elemente. In dieser Zurückhaltung liegt seine Stärke. Der Song „Let Me Take You“ etwa zeigt Dekkers Stimme im Mittelpunkt, getragen und ausdrucksvoll, begleitet von leichtem Gitarrenklang und ruhiger Rhythmik.

Dekker gelingt es in diesen Songs immer wieder, das scheinbar Unaussprechliche in Klang zu verwandeln, Momente des Innehaltens, des Zweifelns, des Suchens. Andere Stücke, wie etwa „Change The Chord“, greifen Motive von Veränderung und innerem Konflikt auf, ohne je in  ein Klischee abzurutschen.  In „Not Feeling Up“ etwa klingt eine direkte Verlorenheit an, die man selten so nüchtern vorgetragen hört.

Mit „Neither Up Nor Down“ liefert Dekker ein durch und durch nachdenkliches Werk ab, eins, das nicht laut sein will und sich in den Mittelpunkt drängt, sondern beobachtend, im Raum dazwischen. Wer sich auf diesen Klangraum einlässt, wird reich belohnt: mit Momenten der Einsicht, mit kaum betontem Pathos und mit einer Stimme, die Spuren hinterlässt. Kein Wunder also, dass Fans von Radio Superfly, das Unaufdringliche und Nachdenkliche schätzen. In einer Welt, wo Lärm bestimmend ist, sollte man tunlichst darauf achten, zur Ruhe zu kommen.

Anspieltipps der Musikredaktion:

  • Let Me Take You
  • The Dove
  • Not Feeling Up
  • Change The Chord
  • Familiar Beat
  • In My Mind
  • Today