12. Juli 2022

Superfly Short Feature | Superfly - The Movie (50 Years)

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Wir feiern diese Woche 50 Jahre Superfly. Es ist der Sountrack zum gleichnamigen Blaxploitation-Film von Gordon Parks jr., der knapp einen Monat später in die Kinos gekommen ist. Der Film hat einiges zu bieten. Subkultur, Style und soziales Bewusstsein. Und etwas schmutzig darf es manchmal auch sein. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick zurück auf die Entstehung des Films. (superfly.fm)

Shownotes

Alles beginnt mit der Vision von Gordon Parks - oder besser gesagt, Gordon Parks junior. Gordon Parks senior ist Hollywoods erster schwarzer Blockbuster Regisseur und landet nur ein Jahr zuvor einen Kinohit mit dem Kultfilm Shaft. Sein damals 38-jähriger Sohn ist von dem Erfolg inspiriert und will selbst einen Film auf die Beine stellen. Er tut sich mit Drehbuchautor Philipp Fenty zusammen, der im New Yorker Drogenmilieu zu recherchieren beginnt. Denn die Story soll von einem Dealer handeln, der nach einem letzten Geschäft den Ausstieg schaffen will. 

Als das Drehbuch fertig ist, nimmt er Kontakt zu dem Independent-Produzenten Sig Shore auf. Der ist zunächst allerdings skeptisch. Denn das Skript ist mit etwas über 40 Seiten eigentlich deutlich zu kurz für einen Spielfilm. Trotzdem lässt er sich vom Enthusiasmus von Parks und Drehbuchautor Philipp Fenty anstecken. Shore stellt durch viele kleine Privatinvestoren ein Budget von einer halben Million Dollar auf und kratzt damit etwa genauso viel Geld zusammen, wie Gordon Parks sen. für Shaft zur Verfügung hatte. 

Für die Hauptrolle casten sie Ron O’Neal, den Parks bereits seit seiner Kindheit kannte und der in der Gegend bereits ein local acting star war. Viele Rollen dagegen werden mit Laien besetzt, und zwar solchen, die sich in der Szene auskennen. Charles Mc Gregor ist tatsächlich ein frisch aus dem Gefängnis entlassener Dealer. Er kann also neben der Darstellung auch noch wertvolle Tipps geben, wie das Milieu funktioniert. Für den Soundtrack will Parks, ähnlich wie sein Vater bei Shaft, der Isaac Hayes engagierte, einen Soul-Star: Curtis Mayfield. Er schickt ihm das Drehbuch zu. Mayfield ist prompt begeistert und kommt schließlich sogar auch im Film selbst vor, in einer Szene, in der er den Titeltrack in einem Klub performt.  Ästhetisch ist Superfly als B-Movie einzustufen. Die Sehnsucht nach schwarzen Filmen, die durch Shaft und Superfly das Blaxploitation Genre begründen wird, ist aber so groß, dass der Film ein Box Office Hit wird. Ein Kultfilm des schwarzen Kinos, mit einem Kultsoundtrack von Curtis Mayfield. Und ein Lebensgefühl der ernst gemeinten und trotzdem mit Augenzwinkern performten Subversion. Das ist Superfly. Und dieses Lebensgefühl ist auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen noch sehr lebendig. Mehr hört ihr, wenn ihr reinhört.