Während Motown in Detroit mit seinem glatt polierten, clever produzierten Soul die Charts erobert, bildet sich im Süden der USA eine eigene Spielart heraus. Die Grundzutaten bleiben natürlich R’n’B und Gospel. Im Southern Soul treten aber die Blues-Wurzeln deutlicher hervor und dazu gesellen sich mit dem Country auch Einflüsse aus der weißen Musik. Das Ergebnis ein ist roher, rhythmusbetonter Sound, bei dem die Lyrics eine weniger große Rolle spielen als der Groove. Kein Wunder, dass der Southern Soul auch zu einem Wegbereiter des Funk wird. (superfly.fm)
Zu den Vertretern des Southern Soul zählt Ray Charles ebenso wie James Brown. Einer der sehr stark vom Blues beeinflusst wurde, ist Bobby Blue Bland, der seine Karriere Anfang der 50-er Jahre bei dem Label Sun Records in Memphis beginnt.
Memphis entwickelt sich bald zum Epizentrum des Southern soul, weshalb auch bald von Memphis Soul die Rede ist. Vor allem Das Label Stax Records prägt den Memphis Soul wie keine andere Institution. Die aus weißen und schwarzen Musiker bestehende Studioband Booker T and the MGs liefert einen energiegeladenen Sound, der bald dafür sorgt, dass die Creme de la Creme der Soulmusiker nach Memphis pilgert, um dort aufzunehmen, wie zum Beispiel Wilson Pickett. Wilson pickett dont fight it
Einer der größten Stars von Stax und auch des Memphis Soul sollte Otis Redding werden. Redding schreibt seine Songs meist selbst, und manchmal in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Steve Crooper von den MGs. Auf seinem Debütalbum Otis REdding sings Soul ist etwa Reddings Song Respect zu finden, der in der Version von Aretha Franklin zum Riesen-Hit wird. Im Gegensatz zu Ray Charles, der den Rock n Roll als Diebstahl der Weißen am schwarzen Rnb interpretierte, überschreitet Otis Redding gerne diese Grenze. Sein Debütalbum enthält neben seinen eigenen Songs auch ein Cover des Rolling Stones Smash hit Satisfaction. Diese Annäherung an die weiße Musik verstärkt der im Alter von nur 27 Jharen viel zu früh verstorbene Redding dann noch weiter mit seinem erst postum erschienen Folk-beeinflussten Song Sittin on the Dock of the Bay. Auf Reddings Debütalbum am Piano zu hören ist ein gewisser Isaac Hayes. Hayes wird bald zum wichtigsten Songwriter von Stax und lanciert ab 1967 seine Solo-Karriere. Mit seinem zweiten Album Hot Buttered Soul drückt er dem Southern Soul seinen ganz eigenen Stempel auf. Der Southern oder Memphis Soul steht also für eine Soul-Art, die widerspenstiger, erdiger ist als der polierte Motown-Sound. Sowohl Stax als auch Motown hatten aber einen wesentlichen Einfluss an der Überwindung der Rassentrennung in den USA, wobei Stax mit seiner Studioband aus weißen und schwarzen Musikern und der Integration weißer Musikstile diesen Aspekt auch im künstlerischen Bereich umgesetzt hat.